Gaszähler
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Wartung von Gaszählern und Brenngasversorgungsanlagen
Die regelmäßige Wartung von Gaszählern (VDMA 24186-4) und Labor-Brenngasversorgungsanlagen (VDMA 24186-6) ist eine verbindliche Betreiberpflicht. Durch konsequente Umsetzung dieser Aufgaben wird die Integrität der Verbrauchsmessung und die Betriebssicherheit gewährleistet. Ein strukturiertes Wartungs- und Prüfsystem, kombiniert mit lückenloser Dokumentation und aktivem Risikomanagement, bildet die Grundlage für den sicheren Betrieb. Nur durch klare Verantwortlichkeiten, festgelegte Wartungsintervalle und nachweislich durchgeführte Kontrollen können Messgenauigkeit, Sicherheit und Compliance dauerhaft sichergestellt werden. Die sorgfältige Einbindung dieser Betreiberpflichten in die täglichen FM-Prozesse schafft die Voraussetzungen für langfristige Zuverlässigkeit, Rechtssicherheit und Schutz von Mensch und Anlage.
Das Ziel ist es, den sicheren, zuverlässigen und regelkonformen Betrieb dieser Anlagen zu gewährleisten, Gefahren wie Gasaustritte zu verhindern und die Einhaltung der im Facility Management geltenden Standards sicherzustellen. Gleichzeitig wird großer Wert auf eine lückenlose, revisionssichere Dokumentation aller Wartungsmaßnahmen gelegt.
- Regulatorische
- Erdgaszähler
- Brenngasversorgungsanlagen
- Inspektions
- Verantwortlichkeiten
- Sicherheitsmanagement
- Dokumentationsanforderungen
- Integration
Die Betreiberpflichten ergeben sich im Wesentlichen aus den VDMA-Einheitsblättern für Wartungsprogramme. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die relevanten Regelwerke, deren Zuordnung und die betroffenen Anlagenkategorien:
| Kategorie | Regelwerk | KL | Abschnitt | Verpflichtung | Anlagenart |
|---|---|---|---|---|---|
| VDMA-Einheitsblatt | 24186-4 | KL 3 | §1 | Regelmäßige Wartung von MSR- und Gebäudeautomationssystemen | Erdgaszähler |
| VDMA-Einheitsblatt | 24186-6 | KL 3 | §1 | Regelmäßige Wartung von sanitären Geräten und Anlagen | Brenngasversorgungsanlagen) |
Das Einheitsblatt VDMA 24186-4 regelt die Wartung von Mess-, Steuer- und Automationskomponenten (hier insbesondere Gaszähler), während VDMA 24186-6 die Wartung sanitärer Anlagen umfasst (dazu zählen Labor-Brenngasversorgungen). Auf dieser Grundlage müssen Betreiber ihre Pflichten ableiten und umsetzen.
Inhalt der Verpflichtungen
Erdgaszähler sind Teil der MSR-Technik (Mess-, Steuer- und Regeltechnik) und erfassen den Gasverbrauch eines Gebäudes. Ihre Wartung dient primär der Sicherstellung der Messgenauigkeit und Betriebssicherheit. Zu den Betreiberpflichten gehört, die korrekte Funktion der Zähler sicherzustellen, etwa durch regelmäßige Prüfungen auf mechanische Unversehrtheit, Dichtheit der Verbindungsleitungen und festen Sitz. Außerdem ist die Eichgültigkeit der Zähler (häufig 10 bis 12 Jahre) zu kontrollieren und gegebenenfalls eine Nachjustierung durchzuführen. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass Verbrauchsdaten verlässlich erfasst werden und potenzielle Gefahren wie unentdeckte Gasleckagen oder fehlerhafte Messungen frühzeitig erkannt werden.
Umsetzung im Facility Management
Funktionsprüfung: Überprüfung der Gaszähler auf ordnungsgemäße Messung (z.B. Abgleich mit Referenzwerten oder Flussraten).
Schnittstellencheck: Verifizieren der Signalausgänge (Impulsausgänge, Statusmeldungen) und deren Einbindung in das Gebäudeleitsystem.
Optische Inspektion: Sichtprüfung des Zählergehäuses, der Dichtungen und der Rohranschlüsse auf Beschädigungen, Korrosion oder Undichtigkeiten.
Dichtheitsprüfung: Test auf Dichtheit der Anschlussleitungen mit geeigneten Messgeräten (Druck- oder Durchflusssensoren).
Reinigung und Justage: Funktionserhaltendes Reinigen und ggf. Justage bzw. Kalibrierung des Zählers nach Herstellerangaben.
Die Wartungsintervalle werden in Abhängigkeit von Herstellerangaben, Nutzungsbedingungen und Risikoeinschätzung festgelegt. In der Regel sind jährliche Wartungen vorgesehen; in besonders belasteten Umgebungen können auch halbjährliche Prüfungen sinnvoll sein.
Alle durchgeführten Wartungs- und Prüfmaßnahmen sind umfassend zu dokumentieren. Die Ergebnisse werden im Facility-Management-Dokumentationssystem (z.B. CAFM) archiviert, um sie im Rahmen von behördlichen Kontrollen oder internen Audits nachweisen zu
Wartungs- und Servicezertifikate (mit Datum und Beschreibung der durchgeführten Arbeiten).
Kalibrier- bzw. Justierprotokolle des Gaszählers.
Prüfprotokolle von Dichtheits- und Funktionskontrollen.
Integrations- und Schnittstellennachweise (z.B. Einträge in das Gebäudeautomationssystem).
Fehler- und Störungsprotokolle bei aufgefallenen Mängeln.
Inhalt der Verpflichtungen
Brenngasversorgungsanlagen für Labore (z.B. Gasanschlüsse für Bunsenbrenner) zählen zu den sanitären Gasinstallationen und unterliegen besonderen sicherheitstechnischen Anforderungen. Die Wartung dieser Anlagen dient vorrangig der Verhinderung von Gasaustritten und der Gewährleistung eines gefahrlosen Betriebs. Zu den Verpflichtungen des Betreibers gehört die Überprüfung sämtlicher Gasleitungen, Armaturen (Absperrventile, Sicherheitsventile) und Druckregler. Jede Undichtigkeit muss frühzeitig erkannt und abgestellt werden. Zudem sind die Arbeits- und Brandschutzvorgaben einzuhalten (z.B. DVGW-Arbeitsblatt G 621 für Laborinstallationen). Im Kern muss sichergestellt werden, dass zentrale Abschalteinrichtungen, Sicherheitsventile und automatische Überwachungssysteme ordnungsgemäß funktionieren, um bei einem Störfall Gaszufuhr sicher abzuschalten.
Umsetzung im Facility Management
Lecksuche: Prüfung aller Gasleitungen, Rohrverbindungen und Armaturen mit geeigneten Methoden (z.B. Seifenlösung, Lecksuchgerät oder akustischer Test) auf Undichtigkeiten.
Funktionsprüfung Absperreinrichtungen: Test der zentralen und lokalen Absperrventile (inkl. Laborsicherheitsventile) auf ihre Schließfunktion.
Druckreglerprüfung: Kontrolle und ggf. Justierung von Druckreglern, um den richtigen Gasdruck im Leitungssystem sicherzustellen.
Sicherheitsventile: Sicht- und Funktionsprüfung der Sicherheitsventile (Escape-Ventile) gemäß Vorgaben.
Reinigung und Wartung: Reinigung von Filtersystemen und Armaturen, Austausch von abgenutzten Dichtungen und Verschleißteilen.
Druckprüfung: Durchführen von Druckprüfungen der Anlage, sofern vorgeschrieben (z.B. nach größeren Instandsetzungen oder Neubau).
Die Wartungsintervalle werden in der CAFM-Software hinterlegt und richten sich nach Herstellerempfehlungen, Nutzungsintensität und behördlichen Vorgaben. Ein Wartungsplan sorgt dafür, dass keine Prüffrist verpasst wird.
Alle Inspektionsergebnisse und durchgeführten Wartungen sind detailliert zu dokumentieren. Die Dokumentation dient als Nachweis gegenüber Aufsichtsbehörden und Versicherungen. Sie umfasst insbesondere:
Protokolle der Dichtheits- und Funktionsprüfungen aller Rohrleitungen und Armaturen.
Prüfberichte für Sicherheits- und Absperrventile (inkl. Öffnungs- bzw. Schließtests).
Wartungs- und Serviceberichte (z.B. Filterwechsel, Dichtungsersatz) mit Angabe von Datum und durchführendem Unternehmen.
Eintragungen in ein Laborgassicherheits-Logbuch oder Ähnliches, sofern vorgesehen.
Das folgende Konzept fasst die wesentlichen Inspektions- und Wartungspunkte zusammen:
| Anlage | Referenz | Intervall | Wartungsumfang | Zuständige Rolle | Dokumentation |
|---|---|---|---|---|---|
| Erdgaszähler | VDMA 24186-4 | jährlich (bzw. laut Hersteller) | Kalibrierung/Justage, Funktionsprüfung, Gehäuse- und Dichtheitskontrolle | Qualifizierte(r) MSR-Techniker(in) | Zählerregister, Serviceprotokolle im CAFM |
| Labor-Gasversorgungssystem | VDMA 24186-6 | halbjährlich | Dichtheitsprüfung, Ventil- und Sicherheitsprüfungen, Druckregler-Tests, Filterreinigung | Externe Fachfirma (Gasinstallation) | Laborgassicherheits-Logbuch, Wartungsberichte |
| Rolle | Verantwortung |
|---|---|
| Betreiber (Anlageninhaber) | Trägt die Gesamtverantwortung für einen sicheren und normgerechten Betrieb der Gasanlagen. Wählt Fachfirmen aus und stellt die Finanzierung der Wartung sicher. |
| Facility-Manager | Koordiniert und überwacht die Wartungs- und Prüfabläufe. Erstellt Wartungspläne, vergibt Aufträge und archiviert die Dokumentation (z.B. im CAFM). |
| FM-Mitarbeiter | Führen einfache Sichtkontrollen durch, melden Unregelmäßigkeiten und sorgen für den Zugang zu den Anlagen während Wartungsarbeiten. |
| Fachfirmen / Dienstleister | Führen die technischen Wartungs- und Prüfleistungen gemäß VDMA durch. Sie stellen die Fachkunde (z.B. für Kalibrierung, Lecksuche) und erstellen Prüfprotokolle. |
| Behörden / Prüfinstitutionen | Prüfen im Rahmen von Kontrollen die Einhaltung der Vorschriften und die Vollständigkeit der Unterlagen. Sie können Nachforderungen stellen, wenn Mängel festgestellt werden. |
Risiko- und Sicherheitsmanagement
Risiken: Unkontrollierte Gasleckagen können zu Bränden, Explosionen oder Gesundheitsgefahren führen. Ungenauigkeiten der Zählermessung können zu falsch berechneten Energiekosten führen. Auch der Ausfall der Labor-Gasversorgung kann den Betrieb wichtiger Einrichtungen gefährden.
Vorbeugende Maßnahmen: Geplante Wartungsintervalle und regelmäßige Dichtheitsprüfungen reduzieren Ausfall- und Unfallrisiken. Kalibrierungen und Funktionsprüfungen erhalten die Messgenauigkeit. Der Einsatz zertifizierter Fachkräfte und ggf. stationärer Gaswarnanlagen steigert die Sicherheit zusätzlich.
Notfallmaßnahmen: Im Störfall muss die betroffene Anlage sofort über Absperrventile oder Not-Aus abgeschaltet werden. Gegebenenfalls ist der Bereich zu evakuieren. Parallel sind zuständige Stellen (Feuerwehr, Gasversorger, interne Notfallleitung) zu informieren. Nach Beseitigung des Problems wird eine gründliche Nachkontrolle durchgeführt, bevor der Betrieb wieder freigegeben wird.
Gaszähler: Zu dokumentieren sind Wartungs- und Kalibrierprotokolle, Zählerstandsaufzeichnungen und Einträge zur Systemintegration. Diese Unterlagen belegen die Messgenauigkeit und die ordnungsgemäße Wartung des Zählers.
Labor-Gasversorgung: Hier werden Dichtheitsprüfberichte, Ventil- und Sicherheitsprüfprotokolle sowie Wartungsberichte (z.B. Filterwechsel, Reglertests) erstellt. Alle Ergebnisse sind lückenlos zu erfassen.
Aufbewahrungsfristen: Die Dokumente sind gemäß den gesetzlichen Vorgaben aufzubewahren (üblich sind mindestens 10 Jahre). Sie sollten elektronisch im CAFM oder Betriebsbuch abgelegt sein, um im Bedarfsfall schnell zugänglich zu sein.
Zugänglichkeit: Die vollständige Dokumentation muss jederzeit für interne Revisionen, Brandschutzabnahmen oder Versicherungsprüfungen verfügbar sein. Einheitliche Ablage und Vollständigkeitskontrollen im FM-System gewährleisten die Nachvollziehbarkeit.
Integration in den FM-Betrieb
CAFM-Einbindung: Wartungszyklen und Prüfintervalle werden in das CAFM-System integriert. Dadurch entsteht ein automatisches Erinnerungssystem für anstehende Inspektionen.
Energiemanagement: Zählerkalibrierungen und Zählerdaten sind mit dem Energiemonitoring verknüpft. So können Unregelmäßigkeiten früh erkannt und eine korrekte Verbrauchsabrechnung sichergestellt werden.
HSE-Integration: Labor-Gasprüfungen werden Bestandteil der HSE- (Health, Safety, Environment) Prozesse. Arbeitsanweisungen für Laborpersonal und Sicherheitsunterweisungen berücksichtigen die Betriebspflichten.
Budgetierung: Im Facility-Budget werden Mittel für laufende Wartung, Ersatzteile und externe Prüfungen eingeplant. Langfristige Kosten (z.B. Zählerneukauf, größere Instandsetzungen) werden vorgeplant.
Zusammenarbeit: Regelmäßige Abstimmung mit Laborleitungen und Technikpersonal gewährleistet Zugänglichkeit zu Laboren und minimiert Störungen im Nutzungsablauf während Wartungen.
